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Journal 2007 (chronologisch)

Günter Eich - "Das Jahr Lazertis" (Hörspiel auf SWR2)

(01.01.2007) Dieses Hörspiel habe ich zuerst 1971 gehört und glücklicherweise gleich auf Tonband aufgenommen. Regie führte damals Peter Michel Ladiges, wobei er eine Produktion des SWF von 1954 als Grundlage nahm, bei der Karl Peter Biltz Regie führte und so bekannte Namen wie Gert Westphal, O. E. Hasse, Paul Hoffmann und Therese Giehse mitwirkten. Textgrundlage war somit bei der Produktion 1971 die erste Fassung des Hörspiel-Textes, an der Eich vom 12.-30.07.1953 geschrieben hat (und nicht die 1958 entstandene zweite Fassung).

Hinterlegt war die 71er-Version mit Musik von Ennio Morricone, die ich immer als ausgesprochen passend empfand, die Günter Eich aber abgelehnt hat - ihm schwebte als Musik etwas in der Art wie die Filmmusik von "Kampf um Rom" vor. Der Anteil von Peter Michel Ladiges bestand offenbar nur in der Wahl der begleitenden Musik und in einer nervtötenden Klang-Collage am Beginn des Hörspiels, die ich nicht aufgenommen habe.

Besonders beeindruckend fand ich die Stimme Gert Westphals (5.10.1920-10.11.2002), der auch auf der zu jener Zeit von mir heißgeliebten LP "Heinrich Heine. Lyrik und Jazz" rezitierte (siehe den Eintrag vom 9./10.12.2006).

Ich habe dieses Hörspiel in den Folgejahren (besonders 1972 bis 1976) etwa fünfzig bis hundert mal angehört, auch in der Folgezeit alle paar Jahre wieder, und es ist mir nie langweilig geworden.

In den achtziger Jahren überspielte ich die uralte Tonband-Aufnahme auf Kassette, irgendwann konnte ich nochmal eine Sendung aufnehmen, aber die Ton-Qualität war immer recht mies.

Als Auftakt einer Günter-Eich-Retrospektive (zum 100.ten Geburtstag von Eich am 1.2.2007) hat nun der SWR2 die 71er-Version nochmal gesendet, und ich habe die Chance genutzt, die Sendung anzuhören und (endlich!) in guter Qualität aufzunehmen.

Günter Eich - "Das Jahr Lazertis"

(03.01.2007) Den Text zum Hörspiel (vgl. 01.01.2007) gelesen. In meiner Ausgabe der Hörspiele Günter Eichs (Suhrkamp-Verlag, 1958) ist offenbar die zweite Fassung abgedruckt, während das Hörspiel auf der ersten Fassung basiert. Manche Passagen unterscheiden sich inhaltlich markant, und zwar allgemein hin zu einer deutlicheren und leichter faßlicheren Herausarbeitung der zentralen Gedanken (Rolle des Wortes und der Sprache, die Schicksalsbestimmtheit usw). Wer das Hörspiel mehrfach gehört hat und die intertextuellen Bezüge auch ohne Holzhammermethode erkennt (weil er den Text nahezu auswendig kennt), dem kommen diese Umarbeitungen schon fast zu platt vor.

Der Vorname des Ich-Erzählers (Paul) hat natürlich Bezug auf Paulus (und dessen Wandlung vom Saulus zum Paulus in Damaskus), damit auf innere Wandlung schlechthin. Auch der Stundenschlag der Pauluskirche zu Anfang der Erzählung weist in diese Richtung.

Die Lokalität ist scheinbar überraschend genau beschrieben. Ohne explizit genannt zu werden, spielt die Geschichte zu Anfang in Hamburg. Paul wohnt bei der Pauluskirche in der Nähe der Wilhelmstrasse und der Fischergasse. An einem Kriegerdenkmal (des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71) kommt er bei seiner Suche vorbei, auf dessen Gedenktafel auch der Name seines Bruders steht. Und er kommt zu den Hafenspeichern. Schwieig wird es, wenn man mit diesen Hinweisen auf einem Stadtplan versucht, die Lokalität in Hamburg genauer zu bestimmen. Mir ist es nicht gelungen.

Als künstlerisches Vorbild nennt er Hans Makart, den tonangebenden Maler der Gründerzeit. In krassem Kontrast dazu steht seine malerische Praxis: Das Malen von Tierbildern, für Abnehmer wie zum Beispiel Schützenvereine. Ferner kann man der Kunst also kaum stehen.

Bei der Silvesterfeier war er in einem nicht benannten Kreis von Freunden und Bekannten, und lernte dort ein Mädchen namens Manuela kennen, verliebt sich auch etwas in sie. Auch die zweite weibliche Hauptfigur heißt Manuela, genauer: "Die andere Manuela", ein "altes Niggerweib, das den Aussatz hat". Der Name Manuela bedeutet "Gott ist mit uns", und nicht zufällig ist diese Namenswahl, denn am 1.1., an dem die Geschichte um 6 Uhr morgens einsetzt, ist der Namenstag von Manuela (auch am 26.3.).

Mit dem, was ich mir in den 36 Jahren Bekanntschaft mit dem Hörspiel zusammengereimt habe, könnte ich wohl einen längeren Aufsatz schreiben...

Radiosendung über Kip Hanrahan: "Die Rückkehr des Magiers"

(12./13.01.2007) Vollständiger Titel: "Die Rückkehr des Magiers: Neues vom New Yorker Produzenten Kip Hanrahan", SWF2-Radiosendung von Thomas Loewner.

Kip Hanrahan, ein Produzent, Komponist, Perkussionist und Vermittler musikalischer Ideen, war einer meiner persönlichen Lieblinge in den achtziger und neunziger Jahren. Die Alben "Desire develops an Edge"(1983), "Vertical's Currency"(1985), "A few short Notes from the End Run"(1986) und "Days and Nights of Blue Luck inverted"(1988) liefen bei mir ständig. Hanrahans Haupttalent bestand darin, eine Unmenge an Top-Musikern unter einen Hut zu bringen und kreativitätsfördernde Aufnahmenbedingungen zu schaffen. Dabei ging es nicht immer ohne Streit ab: Seine oft leidenschaftliche und unkontrollierte Redegewandheit scheint zu manchen Ausbrüchen geführt zu haben.

Die letzten CDs in den neunziger Jahren haben mich dann nicht mehr so ganz überzeugt, mir fehlte bei diesen die wunderbare Stimme von Jack Bruce. Dennoch freute ich mich auf diese Sendung, seitdem ich davon im Programm gelesen hatte, und die vorgestellten drei neuen CDs von Kip Hanrahan (als Produzent, teils auch als Musiker) scheinen den gespielten Tracks nach alle auf ihre Art interessante Musik zu bieten (wobei "interessant" nicht heißt, dass man einige Stücke zweimal hören muss...). Und vor allem: Hanrahans Musik ist immer noch sehr erotisch...

Am nächsten Tag habe ich nach Kip Hanrahan gegoogelt, erstaunlich wenig über ihn gefunden, aber mit Erschrecken festgestellt, dass der gute Mann schon 70 Jahre alt ist! Wenn man eine Menge Platten eines Musikers hat, der auf den Cover- oder Inlet-Aufnahmen immer knackig und wie ein End-Dreissiger aussieht, dann erschrickt man schon, wenn man dem Zahn der Zeit so augenfällig bei der Arbeit zusehen kann. Hanrahans Musik ist davon zum Glück nichts anzumerken.

Kartonmodellmuseum Heidelberg

(14.01.2007) An diesem Wochenende öffnete das Kartonmodellmuseum im Heidelberger Stadtteil Rohrbach, und die Resonanz war erstaunlich groß. Nicht nur gab es einige Beiträge in den Zeitungen: Am Samstag war sogar ein Fernsehteam da, und auch ein Interview für den Rundfunk wurde gemacht. Die Anzahl der Besucher war überraschend groß.

Als Junge habe ich Schiffsmodelle gebaut (mit den Wilhelmshavener Modellbaubögen), und seitdem eine gewisse Liebe zu Modellen, gerade auch aus Papier. Was man damit alles machen kann, das demonstrieren die Exponate im Modellbaumuseum in beeindruckender Weise. Von dem knapp 1,60 Meter langen Modell des Prager Hradschin mit dem Sankt-Veits-Dom konnte ich mich kaum losreissen und spazierte im Modell die Gassen ab, die ich 2004 in der Realität abging. Besonders angetan hat es mir das Alchimisten-Gässchen mit dem winzigen "Kafka-Haus" - auch im Modell.

Der Eigentümer des Museums, Marian Szymaniak, war anwesend, auch Thomas Eichmann, der Erbauer des Hradschin-Modells, sowie Axel Wolff, der vor vielen Jahren ein Modell des Heidelberger Schlosses begonnen hat und das noch nicht ganz vollendete Modell ausstellte. Sehr interessant, die Skizzen und Baupläne zu sehen, die einem Modell vorausgehen. Studien aller architektonischen Elemente müssen dafür gemacht werden, jedes Detail muß bewußt angeschaut werden. Wie Axel Wolff richtig bemerkte: Andere sitzen vorm Fernseher, er macht lieber etwas vernünftiges.

Kartonmodellmuseum Heidelberg
Der unscheinbare Eingang

Kartonmodellmuseum Heidelberg
Blick in das Museum. Vorne das Modell des Prager Hradschin.

Kartonmodellmuseum Heidelberg
Verschiedene Modelle, u.a. Neuschwanstein

Kartonmodellmuseum Heidelberg
Detail des Hradschin: Das Kafka-Haus

Kartonmodellmuseum Heidelberg
Axel Wolff im Gespräch mit Thomas Eichmann

Kartonmodellmuseum Heidelberg
Skizzen Axel Wolffs zum Heidelberger Schloss

Ausstellung im Forum für Kunst: "Will Sohl"

(20.01.2007) Eine Ausstellung des Heidelberger Kulturamtes im Forum für Kunst, Heidelberg, zur Erinnerung an Will Sohl (1906-1969).

Die Ausstellung sollte "eigentlich" zum Gedenken an den 100. Geburtstag von Will Sohl im Jahr 2006 stattfinden, wurde aber offenbar verschlafen und erst nach Insistieren der beiden ebenfalls als Künstler arbeitenden Söhne Will Sohls (Pieter Sohl und Ole Sohl) nachträglich gezeigt. Das Publikumsinteresse scheint groß zu sein: Der Bericht zur Eröffnung spricht von hunderten von Besuchern, auch als ich nun die Ausstellung besuchte, waren mehr Besucher anwesend als sonst bei Ausstellungen üblich.

Die erste Ausstellung mit Werken Sohls habe ich 1977 gesehen - zu dieser Zeit fand ich die Sachen toll, die Farben klasse, die Motive in Ordnung. Heute sah das anders aus: Vieles empfand ich als dilettantisch, die Aquarelle oft schmutzig, die Motive langweilig. Am besten gefallen haben mir einige Aquarelle aus den 30er Jahren mit Motiven von Meer und Küste (Polderlandschaft, gestrandetes Schiff) oder die berühmten Lofotenbilder vom Ende der 60er Jahre.

Ausstellung Will Sohl 2007
Blick in de Ausstellung

Die Biographie, die im zwölfseitigen Katalögchen (für zwei Euro) abgedruckt ist, bietet ein Musterbeispiel für eine weiße Weste. Der Zeitraum von 1935 bis 1955 wird so abgehandelt:

"Ab 1935, längere Aufenthalte auf Sylt den Nordfriesischen Inseln, in Ostpreußen und der Kurischen Nehrung. Reisen nach Frankreich, Holland, Belgien, Italien, Jugoslawien, Griechenland und Skandinavien."

War da nicht noch etwas in diesen 20 Jahren? Waren Sohls Reisen alles Urlaubs- und Studienreisen? Beschreibt man eine Künstlerbiographie anhand von Reisezielen?

Anderswo (ich habe mich aber nicht um Details kümmern wollen) erfährt man, dass Sohl 1939 zunächst als Schütze eingezogen wurde, dann zum Luftwaffenstützpunkt Mannheim kam. Und: "Sohl war entschiedener Gegner des nationalsozialistischen Regimes, seine Tätigkeit als Maler - er schmückte Kasernen aus - bewahrte ihn davor, aktiv am Kriegsgeschehen teilzunehmen." Wie harmlos das klingt.

Ryszard Kapuscinski gestorben

(24.01.2007) Ryszard Kapuscinski ist am Dienstag (23.01.07) gestorben, deswegen habe ich heute etwa zehn Nachrufe der wichtigsten deutschen Zeitungen mit Würdigungen Kapuscinskis ausgedruckt und gelesen. Die langen Beiträge von Kapuscinski waren in der legendären Wochenzeitung "Wochenpost" Anfang der neunziger Jahre gewissermaßen Pflichtlektüre für mich. Ohne die übliche Arroganz und Ignoranz der Ersten und Zweiten Welt wurden die politischen und sozialen Verhältnisse der Dritten Welt mit Wissen und Verständnis beschrieben. Und das in einer sehr sorgfältig durchstilisierten Sprache, die auch bei brennenden Zeitfragen nie aufgeregt daherkam, sondern jedes Thema ernst und wichtig nahm. Einige dieser Aufsätze habe ich mir bis heute aufgehoben.

Ein Buch Kapuscinskis, dessen Titel mir entfallen ist, eine Art Sammlung von Alltagsbeobachtungen, habe ich vor einigen Jahren dagegen nur zur Hälfte lesen können. Den Inhalt fand ich oft langweilig und stellenweise geradezu als Anhäufung von Banalitäten, so dass ich einige kritische Stimmen über Kapuscinski durchaus nachvollziehen kann. Das mindert aber nicht den Wert seiner Länderberichte und Reiseaufzeichnungen. Schade um ihn.

Marbach, Ausstellung "Cottas Tischbein"

(27.01.2007) Vollständiger Ausstellungsname: "Cottas Tischbein - Zeichnungen nach Antiken von Johann Heinrich Wilhelm Tischbein". Vorletzter Tag der verlängerten Ausstellung.

Die Ausstellung ist vergleichsweise umfangreich, zeigt aber dennoch nur einen kleinen Teil einer rund 250 Blätter umfassenden Sammlung von Skizzen, zum Teil farbigen Zeichnungen und illuminierten Kupferstichen nach Vorlagen antiker Skulpturen, Gemmen und Vasen, die der Stuttgarter Verleger Johann Friedrich Cotta 1819 von Johann Heinrich Wilhelm Tischbein erwarb. Präsentiert sind die Blätter in zwei großen, hohen, kahlen und dämmerigen Wechselausstellungsräumen im Untergeschoß des Literaturmuseums der Moderne auf langen Tischen. Warum nicht auch die Wände als Ausstellungsfläche genutzt werden bleibt ein Geheimnis der Ausstellungsmacher (wie mir in diesem Museum manches ein Geheimnis bleibt).

Die Qualität der Blätter ist gut und stimmig. Es macht Spaß, sie gründlich anzuschauen und zu versuchen, die dargestellten Szenen zu identifizieren bzw zu verstehen. Dass die Anatomie keine Stärke von Tischbein war - nun, das hat er mit vielen anderen bekannten Zeichnern des Klassizismus gemein. Das Niveau bekannter zeitgenössischer Comic-Autoren bewegt sich da in einer ganz anderen Liga - daran darf man diese Klassizisten nicht messen. Wohl aber haben sie es (und hat es natürlich auch Tischbein) verstanden, schöne und oft auch originelle Bild-Kompositionen zu den literarischen Vorlagen zu finden und die antiken Bild-Vorlagen auf eine interessante Art zu übenehmen. Manches wirkt unfreiwillig komisch wie das Blatt unten rechts: "Diomed und Ulyss. Im eilfertigen Gange." - Alleine schon der Titel... Und dann: Wo hat Ulyss = Odysseus eigentlich seine linke Hand?

Es handelt sich um ein Literaturmuseum der Moderne, und das Museum hat sich Modernität deswegen auf Teufel komm raus zum Programm gemacht. Es gibt für Ausstellungsbesucher praktisch keinerlei Information auf Schautafeln oder auf Papier, nicht einmal ein Alibi-DIN-A-4-Blatt. Man muß ein Gerät nehmen, welches einem durch die Ausstellung führt. Das haben wir bei unserem Besuch nicht gemacht, hatten aber auch nicht den Eindruck, dass die Besucher mit Gerät auch nur einen Bruchteil der von uns aufgebrachten Zeit in den beiden Räumen verweilten. Vielleicht scheuchte sie das Gerät so schnell weiter.

Zur Ausstellung ist das Marbacher Magazin 114/2006 ("Cottas Homer. Zeichnungen nach Antiken von Johann Heinrich Wilhelm Tischbein") mit 8 großformatigen farbigen Kunstpostkarten erschienen. Gudrun Körner, die Kuratorin der Ausstellung, würdigt darin die kunsthistorische Rolle Tischbeins und stellt in langen Ausführungen die acht ausgewählten Blätter der Sammlung vor. Dieses Magazin habe ich mir natürlich gekauft.

Blick in die Tischbeinausstellung.
Blick in die Tischbeinausstellung

Dauerausstellung im LiMo
Dauerausstellung im LiMo

Diomedes und Odysseus
Diomedes und Odysseus

Marbach, Literaturmuseum der Moderne, Dauerausstellung

(27.01.2007) Anschließend in die Dauerausstellung des LiMo - wie nicht anders zu erwarten sehr "modern" präsentiert (keine Schautafeln, Papier ist schließlich des Teufels), weder alphabetisch nach Autornamen noch nach einer einsichtigen Chronologie - eine rein chaotische Lagerhaltung könnte man sagen, die ohne das Super-Gerät (M3) nicht nutzbar ist, mit diesem Gerät aber toll erschlossen werden kann. Ich habe nach dem etwas ziellosen Rumschlendern zwischen den Regalen (was auch sein Gutes hat) mir ein Gerät geben lassen, erklären(!) lassen (intuitiv ist es nicht gerade), und dann gezielt die Exponate gesucht, die mich interessierten (Sachen von Kafka, Siegfried Kracauer, Gottfried Benn, Claire Goll usw). "Sachen" deswegen, weil auch hier das wichtigste Ordnungsprinzip das Chaos ist: In den Vitrinen liegen Briefe, Erstausgaben, Manuskripte, irgendwelche Gegenstände - wie's kommt. Eine "merkwürdige Geröllhalde" von Lebensspuren und Manuskripten, wie sich der Direktor Ulrich Raulff irgendwann einmal ausdrückte. Kafkas "Process" (ein unschätzbar teures Manuskript) so präsentiert zu sehen wie eine ToDo-Liste von Siegfried Kracauer (alle Einträge durchgestrichen und damit unleserlich) - das hat schon etwas. Allerdings hat die Präsentation schon ihren Reiz. Wenn man genug Zeit mitbringt, sich mit dem Gerät anzufreunden, dann muß das Durchforsten der Exponate toll sein.

Das Museum hat den Anspruch, sich an ein großes Publikum zu wenden und Besucher aller Altersgruppen anzusprechen. Dieser Anspruch ist definitiv NICHT eingelöst, denn mit den Geräten werden ältere Besucher, deren Herkunft vermutlich eher aus dem geisteswissenschaftlichen bildungsbürgerlichen Bereich ist, ihre liebe Not haben. Laut den Informationen des Museums hat die Ausstattung mit dem multimedialen Museumsführer M3 fast die Hälfte des Ausstellungs-Etats verschlungen - an die 600.000 Euro. Ein einzelnes der M3-Geräte kostet 1.000 Euro; 50 Stück sind im Einsatz. Hätte man nur einen Bruchteil der Gesamtsumme (sagen wir 50.000 Euro) in eine alternative konventionelle Besucherführung investiert, wäre der Gebrauchswert der Ausstellung für Kurzzeit-Besucher (weniger als zwei Stunden stehen zur Verfügung) sicherlich erheblich größer gewesen. Oder anders ausgedrückt: Für 600000 Euro hätte man allen Besuchern der nächsten Jahre kostenlos einen schönen Katalog mitgeben können - schließlich ist der Eintrittspreis ja auch etwas gehoben.

ToDo-Liste von Siegfried Kracauer
Eine ToDo-Liste von Siegfried Kracauer aus der Dauerausstellung

Marbach, Literaturmuseum der Moderne
Marbach, Literaturmuseum der Moderne

Marbach, Literaturmuseum der Moderne

(27.01.2007) Der Museumsbau selber ist übrigens mehr als einen Blick wert. Der Architekt David Chipperfield hat einen Bau entworfen, der beeindruckt, auch wenn er nicht direkt gefällt. Von außen wirkt das Gebäude fast klein und dennoch streng, die Betonpfeiler (manche sprechen von Säulen...) haben mich im ersten Augenblick (nur im ersten Augenblick) fast an Architekturen von A. Speer erinnert. Innen ist das Gebäude sehr unbescheiden: Die Räume sind sehr hoch, die Türen riesig und schwer, die Eingangshalle sehr repräsentativ mit wenig Nutzwert, die Treppe großzügig (positiv ausgedrückt). Die Ausstellungsräume befinden sich im Untergeschoss, alles dämmerig bis sehr schummerig. Die Wände sind bis zur Decke mit dunklem Tropenholz verkleidet, ansonsten ist das einzige sichtbare Material eine Edel-Beton-Variante. Nur der Dauerausstellungsraum vermittelt mit seinen unzähligen Vitrinenlichtern den Eindruck eines Feenpalastes. Höfliches, aufmerksames Aufsichtspersonal. Fotografieren ist nicht gestattet, schade ;-)

Marbach Ausstellung Geisterfalle
Marbach, Ausstellung "In der Geisterfalle".

Gottfried Benn, Stefan George, Claire Goll
Gottfried Benn, Stefan George, Claire Goll

Marbach, Ausstellung "In der Geisterfalle". Gottfried Benn, Stefan George, Claire Goll

(27.01.2007) Zu guter letzt des Marbach-Tages in die Ausstellung "In der Geisterfalle. Ein deutsches Pantheon" im Schiller-Nationalmuseum, mit Fotos von Dichtern und Denkern seit der Mitte des 19. Jahrhunderts. Da wir nur noch zwanzig Minuten Zeit hatten (das hat man davon, wenn man mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist), war der Besuch dieser Ausstellung mit mehr als 500 Exponaten nur als kurzes Reinschnuppern zu betrachten - bereut haben wir es aber nicht. Es gab herrliche Posen zu sehen (Pathos ganz nahe an Komik), aber auch ganz natürlich wirkende Schnappschüsse. Auch einen Raum, in dem Kinderfotos und Totenbilder (meist in Särgen aufgebahrte Geistesgrößen) krass kontrastiert waren - und in dem es roch wie in einem Leichenschauhaus (keine Ahnung, wie das gemacht wurde). Persönlich berührend ist es, wenn drei der Lieblingsautoren genau nebeneinanderhängen (Gottfried Benn, Stefan George, Claire Goll). Schade wegen der kurzen Zeit: Diese Ausstellung hätte ich auch gerne länger besucht.

Konzert "Blechbläserensemble Ludwig Güttler" in Sinsheim

(01.02.2007) Das Konzert fand in der Evangelischen Stadtkirche Sinsheim statt. Eintrittspreis immerhin 36 Euro - etwas happig, dachte ich mir, bei einer Veranstaltung in einer Kirche. Die Musik war OK, der Klang sehr gut. Am besten gefallen haben mir die alten Stücke, besonders von Valerius Otto und Tommaso Albinoni, die neueren von Petr Eben und Victor Ewald kamen mir etwas verkopft vor, Hörfreude kam zumindest beim erstenmal Hören noch nicht auf.

Joseph Epstein - "Kid Turns 70 And nobody cares"

(02.02.2007) Ein langer Essay von Joseph Epstein, veröffentlicht in "The Weekly Standard". Eine ungemein interessante Auseinandersetzung mit einem Geburtstag, der anders ist wie die anderen. Viele tolle Beobachtungen. Natürlich sind nicht alle inneren und äußeren Phänomene mit 70 schlagartig da, manches kann ich auch mit Anfang 50 schon nachvollziehen. Lohnende Lektüre.

Ausstellung im Forum für Kunst: "Will Sohl"

(03.02.2007) Zum zweitenmal die Ausstellung besucht (vgl. 20.01.2007). Mit etwas mehr Laune, deswegen fand ich die Ausstellung nicht so enttäuschend wie beim ersten mal, aber gut finde ich die Exponate (mit einer Handvoll Ausnahmen) trotzdem nicht.

Martin Wagner, "Gebrauchsanweisung für Israel."

(03.02.2007) Recht interessantes, teils lustiges Buch, kurzweilig zu lesen. Der Schwerpunkt liegt bei der Beschreibung der Israelis und mit was man in Israel rechnen muss (wie man sich unter den Menschen in Israel bewegt). Kein Buch über Kultur oder Sehenswürdigkeiten, sondern über Menschen. Die Lektüre diente der Vorbereitung einer Israel-Reise.

Gebrauchsanweisung für Israel

HB-Bildatlas Special "Israel"

(31.01.-04.02.2007) Überraschend brauchbarer Text (von Gerhard Heck), überraschend viele (auch kritische) Passagen zur israelischen Politik. Gegliedert in die Beschreibung der Hauptregionen Israels unter wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Gesichtspunkten. Viele teils sehr gute Bilder, die dennoch nicht die Oberhand gewinnen - der Text ist also nicht nur Beiwerk, wie ich vorurteilsbeladen annahm. Die Lektüre dient der Vorbereitung einer Israel-Reise.

"Martin Kippenberger. Ten Years After"

(06./07.02.2007) Vollständiger Titel: "Martin Kippenberger. Ten Years After", hrsg. v. Angelika Muthesius, Taschen, Köln 1991

Das schöne Titelbild mit einem Ausschnitt aus Kippenbergers Gemälde "Krieg böse" hatte das Buch schon lange in meine Leseliste gehievt, nun habe ich es endlich einmal geschafft.

Martin Kippenberger

Die Produktivität Kippenbergers ist beeindruckend. Die Kombination aus Bildern, Bildtiteln(!), Texten, Plakaten und Ausstellungseinladungen wirkt enorm interessant. Man erkennt aber auch sofort die hohe Professionalität, und zwar in der Herstellung (mit Assistenten und Leihmalern), in der Vermarktung und im Gesamptkonzept. Beim Lesen des Katalogs oder auch nur beim Blättern verspürt man eine ungemeine Anregung, selber etwas zu machen. Die Fotos der Installationen sind hochprofessionell gemacht: genau ausgerichtet, offenbar mit Grossformatkameras und Shift-Objektiven. Viele Gemälde haben interessante Farbmischungen und -hintergründe.

Tolle Fragen (auf Pakaten und Einladungskarten, auch manche Bildtitel sind Fragen):

Die oft dumm erscheinenden Fragen sind heimtückische Fallen. "Niedermalen" ist Kippenbergers Devise.

Sprüche Kippenbergers

Weitere Zitate aus der Einführung von Burkhard Riemschneider:

Zitat: "Entertainment und Kunst sind nicht voneinander isoliert. Das Entertainment ist in der Kunst wie die Farbe im Bild." (S 64)

Ein Zitat von entwaffnender Ehrlichkeit: "Mit Kunst kann man eigentlich nichts bewirken. Das habe ich schon als Kind gewußt. Man kann die Welt für sich selbst zu ändern versuchen, aber Ausstellungen sind eigentlich total überflüssig. Wenn man nicht seine Familie ernähren müßte..." (S.128)

Vieles über Kippenberger erfährt man aus einem Interview mit Benedikt Taschen (online inzwischen nicht mehr verfügbar).

Eine Biographie gibt es hier: http://www.thing.net/~kippi/bio.htm

Ausstellung "Karl Jaspers: Das Buch Hannah"

(31.03.2007) Vollständiger Titel der Ausstellung: "Karl Jaspers: Das Buch Hannah. Eine Ausstellung des Literaturarchivs Marbach im Universitätsmuseum Heidelberg."

Eine sehr kleine, aber dennoch interessante Ausstellung, die einen Umweg lohnt. Hannah Arendt (1906 bis 1975) hat 1928 bei Karl Jaspers (1883 bis 1969) in Heidelberg promoviert. Jaspers hat frühzeitig seine Studentin als besonders begabt wahrgenommen, aber dennoch auch bei der Doktorandin energisch und bestimmt auf eine inhaltlich und äußerlich saubere Form des Manuskriptes der Dissertation bestanden. Sein Brief vom 4. August 1929, mit dem er ihr ins Gewissen redet, liegt aus und ist noch heute mit Gewinn zu lesen.

Anläßlich des Debatte, die ihr 1963 erschienener Bericht über den Prozess gegen Adolph Eichmann auslöst, kommt Jaspers auf die Idee, ein Buch über Hannah Arendt zu schreiben. Leider ist dieses Buch, "Das Buch Hannah", nie fertig geworden.

Besonders spannend ist es, dem Arbeitsprozess Jaspers zuschauen zu können: Der Text einer Infotafel trifft den Nagel auf den Kopf:

"Jaspers überarbeitet seine Manuskipte mehrmals. Die erste handschriftliche Niederschrift lässt er von seiner Frau oder einem Assistenten tippen. Dann baut er den Text um, indem er streicht, ergänzt, umformuliert. Er schneidet - wie es zu dieser Zeit unter Autoren noch üblich ist - ganze Absätze mit der Schere heraus, um sie an anderer Stelle einzukleben. Die Endfassung des Textes soll möglichst einfach, klar und knapp sein. 'Was irgend entbehrlich ist, muss fort, auch wenn es an sich gut ist'. Zur Sprache hat Jaspers ein instrumentelles Verhältnis. Sie ist Mittel, nicht Gegenstand des Denkens."

Die Klarheit der Texte macht sie vielleicht nicht gerade prickelnd, aber wenn man etwas aus ihnen lernen will, dann weiß man den klaren Stil zu schätzen. Ich habe Jaspers während meines Philosophiestudiums immer mit Gewinn gelesen.

Jaspers, Ausstellung
Blick in die Ausstellung

Jaspers, Ausstellung
Vitrine zum Thema "Eichmann in Jerusalem"

Jaspers, Ausstellung
Beispiele für Jaspers intensives Arbeiten am Text

Max Wolf, "Sternwarte", Heidelberg, Märzgasse 16

(31.03.2007) Max Wolf (21.06.1863 - 03.10.1932) gehört zu den sogenannten "berühmten Söhnen" Heidelbergs. Er war einer der ersten, die das Potenzial der Photographie für die Astronomie erkannten und konsequent nutzten. Besonders geeignet war diese neue Technik zum Finden und Studieren von Nebeln und Kleinplaneten, beides Arbeitsfelder, mit denen Max Wolf dann berühmt wurde. Weniger bekannt aber nicht weniger wichtig ist seine Liste von Sternen, die eine auffallende Eigenbewegung zeigen. Viele nahe Sterne (die hauptsächlich aufgrund ihrer Eigenbewegung entdeckt wurden) tragen noch heute einen Bezeichnung, die aus dem Wolf-Katalog stammt.

Man kann Wolf als Beispiel dafür nehmen, wie wichtig die elterliche Förderung für Jugendliche ist, die schon früh einen gewissen Biss zeigen. Schon 1880, als siebzehnjähriger Gymnasiast, konnte Max Wolf mit dem Bau einer Privatsternwarte im elterlichen Haus beginnen, einem zwölf Meter hohen Turm. Später erhielt diese Sternwarte dann eine Kuppel von 5 Meter Durchmesser. Erste wichtige Entdeckungen (und die Bestätigung für die Eltern, mit der großzügigen Unterstützung ihres Sohnes recht getan zu haben) folgten schon bald: 1884 die Entdeckung seines ersten Kometen, 1891 dann die Entdeckung des berühmten Nordamerikanebels.

Mitte der achtziger Jahre habe ich einige der Original-Veröffentlichungen von Wolf gelesen. Nicht nur deswegen hatte ich schon lange vor, die ehemalige Privatsternwarte im Hinterhof der Märzgasse 16 in Heidelberg zu fotografieren - jetzt habe ich es endlich mal geschafft.

Max Wolf und seine Sternwarte in Heidelberg
Max Wolf und seine ehemalige Sternwarte in Heidelberg

Was nun noch folgen muss ist die Aufnahme von Max Wolfs Grabstein, denn er ist auf dem Heidelberger Bergfriedhof begraben.

"Blacksad - Rote Seele" - Comic-Roman von Juan Díaz Canales und Juanjo Guarnido

(01.04.2007) Auch der dritte Band der Blacksad-Serie ist auf dem hohen künstlerischen Niveau, für das der Zeichner und Maler Guarnido internationale Preise gewonnen hat und in kurzer Zeit zu einem der bekanntesten Comic-Künstler geworden ist. Phänomenal! Spaßhalber wurde im Internet schon zu einer Sammlung aufgerufen, um Guarnido von jeglicher Sorge um einen Brotberuf zu befreien und ihn zeichnen zu lassen soviel es nur geht.

Trotz des angenehm großen Formats ist die Benutzung eines Leseglases praktisch ein Muss, um die Details der Zeichnung, den Witz, oder auch wichtige handlungstreibende Elemente auf kleinsten Raum angemessen würdigen zu können. Herrlich als Bilder im Bild die Gemälde des russischen Malers Sergej Litvak (die Guarnido wohl als Hommage an Mark Rothko malt) - monumental wirkend, obwohl sie im Comic letztlich nur wenige Zentimeter groß dargestellt werden. Was das Geheimnis dieser Gemälde ausmacht - das erfährt man beim Lesen...

Diesen Comic werde ich wie auch die beiden anderen noch zweimal lesen müssen, denn auch das Szenario von Canales hat einiges zu bieten. Vorrangig aber werde ich mit dem Leseglas die Details der Zeichnung studieren.

Unglaublich, zu welcher Ausdruckskraft der Mimik man Tiergesichter bringen kann.

Blacksad, Rote Seele
Blacksad "Rote Seee".
Im rechten Bildchen ein Gemälde von Sergej Litvak

Hans Dieter Zimmermann - Kafka für Fortgeschrittene

(04./05.04.2007) Vollständiger Titel: Hans Dieter Zimmermann - Kafka für Fortgeschrittene, München 2004, 216 Seiten.

Ich habe das Buch ausgeliehen, nachdem ich beim Blättern in der Stadtbücherei das Gefühl hatte: Hier schreibt jemand, der den Text kennt, und sich nicht auf das einfache und billige Psychologisieren beschränkt. Zimmermanns Buch ist aber tatsächlich noch um Klassen besser, als ich zunächst den Eindruck hatte. Hier schreibt jemand, der die Texte wirklich kennt, der den religiösen und zeitgeschichtlichen Hintergrund von Kafka kennt, und der tschechisch beherrscht(!), eine Seltenheit unter den bekannteren Kafka-Forschern.

Zimmermann ist Geschäftsführender Herausgeber der "Tschechischen Bibliothek" und für seine Verdienste um die tschechische Kultur schon von Vaclav Havel ausgezeichnet worden. Nicht überraschend also, dass man in seinem Buch viele interessante Einsichten zu Kafkas Werk findet - nicht unbedingt alle neu, aber hier gut präsentiert und in einem überzeugenden argumentativen Zusammenhang. Mehr dazu in einer eigenen Datei (zimmermann.html).

Nikos Kazantzakis - "Alexis Sorbas"

(08.04.2007) Mitte der achtziger Jahre habe ich diesen Film (Regie: Michael Cacoyannis) zuletzt gesehen; das Buch gelesen habe ich wohl 1999. Die Musik von Theodorakis höre ich alle Wochen mal wieder. Es wurde also höchste Zeit, diesen unvergesslichen Film mal wieder anzuschauen, DVD macht's möglich. Erstaunlich, an wieviele Szenen man sich trotz der langen Zeit erinnern kann. Anthony Quinn zu sehen ist auch immer wieder ein Erlebnis.

van Gogh Museum Amsterdam, Dauerausstellung

(15.04.2007) Ein Riesenmuseum, dessen Sicherheitseinrichtungen an Israel erinnern: Jeder Besucher wird fotografiert (man muss in eine Kamera schauen) und muss durch einen Metalldetektor laufen. Viele Aufpasser gibt es - aber das ist schon fast zu erwarten bei den hier versammelten Werten.

Das van-Gogh-Museum hat natürlich viele der bekanntesten Werke von van Gogh in seiner ständigen Ausstellung, so habe ich "Weizenfeld mit Raben", ein Bild, welches ich jahrelang über meinem Schreibtisch hängen hatte, endlich mal im Original gesehen. Allerdings kann man nicht übersehen, dass van Gogh ziemlich mittelmäßig begonnen hat und lange Zeit massive Probleme beispielsweise mit der Perspektive hatte. Aber er wurde unwahrscheinlich schnell besser und kam schnell auf das Niveau, wo die Perspektive keine Rolle mehr spielt. Die Ausstellung wird ergänzt um die Werke von Zeitgenossen, und da merkt man schnell, dass das meiste lediglich noch "klassische Moderne" oder schlicht überholt und langweilig ist. Wem gefällt denn heute noch Émile Bernard!? Und diese Themen: Blumen. Stillleben. Langweilige Strassen. Frauen mit Hüten!

van Gogh Museum Amsterdam: Wechselausstellung "Max Beckmann in Amsterdam, 1937-1947"

(15.04.2007) Ein ganz anderes Kaliber ist die Wechselausstellung zu Max Beckmann: Hier werden nicht langweilige Themen gewählt, um neue malerische Techniken zu versuchen (letztlich ist das doch immer nur ein Zwischenzustand), sondern hier sind packende Bildinhalte, die technisch adäquat revolutionär umgesetzt werden. Und wer wird bei Beckmann schon nach menschlichen Proportionen fragen! Die Dargestellten sind in der Logik der Bilder "richtig" gemalt. Eine tolle Ausstellung mit vielen Hauptwerken Beckmanns, allein drei der großen Diptychen sind ausgestellt.

Van Gogh Museum Amsterdam
Plakat des van-Gogh-Museums und der Ausstellung "Max Beckmann in Amsterdam"

Joann Sfar - "Die Katze des Rabbiners"

(04./05.08.2007) Seit es in Heidelberg keinen Comic-Laden mehr gibt ist es schwer, an interessante Neuigkeiten zu kommen. Zum Glück besitzt die Heidelberger Stadtbücherei aber eine gute Auswahl an neuen Alben, und so fiel mir letzthin dieser erste Band einer inzwischen schon mehrbändigen Serie in die Hände. Es ist interessant, wie schnell sich die Qualität eines Comic schon beim ersten flüchtigen Durchblättern offenbart: Wie gut Zeichner und Kolorist ihr Handwerk beherrschen, kann man nach Sekunden beurteilen. So war mir auch bei diesem Comic sofort klar, dass er - unabhängig von der Story, die natürlich nicht so schnell beurteilt werden kann - aufgrund der grafischen Qualitäten unbedingt ausgeliehen werden mußte. Die angenehme Überraschung: Dieser Comic hält mehr, als er verspricht.

Joann Sfar, Zeichner und Szenarist dieses Comic, gilt manchen Kritikern als das gegenwärtig größte Talent der Comicszene. Neben diversen angesehenen Preisen wurde er auch von Moebius gelobt, was einem Ritterschlag gleichkommt. Dass er vor dem Kunststudium einen Magister in Philosophie gemacht hat, spürt man an den gekonnten Dialogen und der gekonnt knappen Darstellung wichtiger religiöser und philosophischer Prinzipien innerhalb der Dialoge.

Der Comic spielt in Algier. Der Handlungsort wird nicht explizit genannt, erschließt sich aber durch das gründliche Betrachten der Bilder: Dass er in einer französischen Kolonie in Nordafrika spielt, darauf verweisen die Anwesenheit der französischen Flagge auf einem Panel, sowie manche französischen Inschriften. Direkt auf Algier deuten beispielsweise eine Abbildung, auf der der Place de Gouvernement mit dem Reiterstandbild des Herzogs Ferdinand Philippe d'Orléans neben der Moschee Djemaa Djedid dargestellt ist (Seite 41 rechts unten) und eine Abbildung mit der Grossen Synagoge von Algier (Seite 44 Mitte rechts).

Wann der Comic spielt wird ebensowenig explizit genannt, vermutlich aber ca 1930-1935, denn auf einem Panel (Seite 6 Mitte links) steht ein Foto des Chaabi-Musikers Lili Labassi (1897-1969) auf dem Klavier von Zlabya, der Tochter des Rabbiners. Auf den Stadtansichten gibt es keine Autos, also muß der Comic noch im frühen Zwanzigsten Jahrhundert spielen. Und die Juden leben noch einigermaßen frei in Algier, von gelegentlichen brutalen Übergriffen der Araber abgesehen (auf die auf Seite 45 links unten sachte angespielt wird).

Joann Sfar, Die Katze des Rabbiners
Links Titelseite des Comics. Rechts Zlabya mit Katze am Klavier.
Joann Sfar, Die Katze des Rabbiners
Bild von Lili Labassi auf dem Klavier und Foto von Lili Labassi

Seitdem die Katze zu Beginn der Handlung den nervtötenden Papagei der kleinen Familie verspeist hat, kann sie sprechen - und wie! Mit der Sprache verliert sie aber auch ihre Unschuld: Die ersten Sätze sind schon Lügen. Aufgrund ihrer recht freien Ansichten will der Rabbiner ihr den Kontakt zu seiner Tochter verbieten. Doch diese hat schon längst andere Luft geatmet, denn sie spielt auf dem Klavier Tango-Musik (man achte auf die Noten), und auf dem Klavier steht ein Foto des Chaabi-Musikers Lili Labassi, mithin Musik, die in Bars gespielt wird. Dass der Rabbiner selber das Geschirr spült und das Essen für seine Tochter und seine Schüler aufträgt, das spricht eine deutliche Sprache. Dafür findet seine Tochter die Zeit, Stendhals "Rot und Schwarz" zu lesen, zu musizieren und offenbar auch schriftstellerisch tätig zu sein - ist also in einem moderneren Sinn genauso intensiv mit Kunst und Literatur beschäftigt wie der Rabbiner mit seinen jüdischen Schriften.

Sfars Stil wirkt einfach und krakelig (gerade Linien gibt es fast keine), ohne es zu sein. Die klare Absage an die "Ligne claire" ist ein bewußt eingesetztes Stilmittel, und man will tatsächlich schon beobachtet haben, dass Sfars Kunst begonnen hat, stilbildend zu wirken. Dass das scheinbar ungekonnte in hohem Maß gekonnt ist, das spürt man nach eingehenden Betrachten der Zeichnungen schnell.

Man kann gar nicht anders, als den Comic beim ersten Mal nur aufgrund der hochintelligenten Texte und Streitgespräche in einem Rutsch durchzulesen, bevor man sich die Bilder näher ansieht - am besten mit einem Vergrößerungsglas. Besonders lesens- und schauenswert: Das Streitgespräch der Katze mit dem Rabbiner des Rabbiners, wie die Katze dabei vor dem anfangs souverän Wasserpfeife rauchend auf einer Bank thronenden Rabbiner von einem klein am Boden sitzenden Tier zu einem ebenbürtigen und räumlich gleichhoch auf einer Kommode thronenden Gesprächspartner wird und der überforderte Geistliche aufgeregt vor dem Tier steht und diskutiert. Ernsthaft und sehr emotional, die Katze dabei faktisch als gleichberechtigten Mitdiskutierer ernstnehmend.

Kloster Maulbronn

(11.08.2007) Das Kloster Maulbronn ist "Weltkulturerbe", meine Heimatstadt Heidelberg bemüht sich reichlich bieder darum, es auch zu sein. Eine Schloßruine allein tut's aber nicht, und die Altstadt mit ihren Einheits-Ladenketten in der Fußgängerzone wirkt auch eher abschreckend. Ein Besuch in Maulbronn war schon lange überfällig, das Fazit: Es lohnt sich. Das ganze erhaltene Gesamtensemble der Klosteranlage ist beeindruckend und macht Maulbronn tatsächlich zum Weltkulturerbe, nicht die Kirche allein, die eher schlicht und einfach wirkt. Mit Paul alles angeschaut, auch die beiden Museen.

Kloster Maulbronn
Paul (rechts) und ich im Herrenrefektorium, unschwer als Radler zu erkennen


Maulbronn, Modell der Klosteranlage

Knittlingen - Faust-Museum

(11.08.2007) Eines der vielen kleinen Museen, die man überall in Deutschland findet, auch im kleinsten Ort. Meist liebevoll gemacht, in schönen Gebäuden, nur leider kaum besucht. Das Faust-Museum in Knittlingen, dem Geburtsort des historischen Faust, gehört dazu. Ein großes, schön hergerichtetes Fachwerkhaus, die Ausstellungsfläche erstreckt sich über drei Stockwerke, interessantes Material wird gezeigt, aber leider waren Paul und ich in der Zeit, in der wir die Exponate besichtigten, die einzigen Besucher. Ausser dokumentarischen Material zum historischen Faust findet man jede Menge Vitrinen zu den Themen Faust und Literatur, Faust und Musik, Faust und Theater, Faust und und und...

Die didaktische Aufbereitung läßt dagegen etwas zu wünschen übrig: Man wünscht sich etwas mehr erklärende Texte zu den ausgestellten Stücken. Dass das Museum keine Antwort darauf geben kann, WARUM die Figur des Faust derart faszinierend ist - dafür kann es nichts.

Schön waren einige Puppen der Hohnsteiner Bühne Hamburg zum Puppenspiel Faust von Friedrich Arndt (1905-85), geschnitzt von Theo Eggink und Till de Kock, besonders die ausdrucksvolle Figur des Charon in ihrem Nachen.

Und nicht zu vergessen: Die Figur der schönen Helena aus Otto Kraemers Schattentheater, die etwas an Josephine Baker erinnert.

Knittlingen, Faustmuseum
Faustmuseum Knittlingen, erstes Obergeschoß

Knittlingen, Faustmuseum
Faustmuseum Knittlingen, zweimal der Charon, und dann die schöne Helena

Peter Marsh - "In Praise of bad habits"

(17.08.2007) Diesen Aufsatz habe ich vor sechs Jahren schon mal gelesen, eine neuerliche Lektüre bestätigt den sehr guten Eindruck. Wenn man sich von dem furchtbaren "fit and fun" und Bio-dies und Bio-das und dem ganzen natürlich- und Natur- und Friede-Freude-Eierkuchen-Gedöns gelangweilt und genervt fühlt, dann ist DAS die richtige Lektüre und wissenschaftliche Rechtfertigung sogenannter schlechter Angewohnheiten. Von keinem Arzt der Welt würde ich mir meinen geliebten Streuselkuchen madig machen lassen, und Peter Marsh stimmt mir zu. Ein toller Aufsatz!

Kate Fox - The Smell Report

(17.08.2007) Das Thema "Geruch" fasziniert mich schon lange, bilde ich mir doch ein, einen guten Geruchssinn zu haben. Als Literatur kenne ich bisher Alain Corbins "Pesthauch und Blütenduft" und von Annick Le Guérer "Die Macht der Gerüche. Eine Philosophie der Nase". Deswegen habe ich den Zufallsfund von Kate Fox gleich gelesen. Interessante Lektüre, die ganz nebenbei mit einigen Vorurteilen aufräumt. Erhellend auch der interkulturelle Vergleich.

Kate Fox ist Direktorin des SIRC (Social Issues Research Centre) und gewohnt, in vielen populärwissenschaftlichen Beiträgen harte facts flüssig aufzubereiten. Lesenswert!

Peter Kurzeck - "Vor den Abendnachrichten"

(2.-20.08.2007) Vollständiger Titel: Peter Kurzeck: "Vor den Abendnachrichten". Edition Künstlerhaus, hrsg. v. M. Buselmeier, Wunderhorn Verlag 1996. Enthält die Texte "Ach Deutschland, ein Triptychon" und "Vor den Abendnachrichten".

Ein dünnes, aber zähes Buch, der Funke wollte einfach nicht überspringen. Während der erste Text noch hingehen mag, habe ich beim zweiten Text das Handtuch geworfen, obwohl nur noch 15 Seiten gefehlt hätten. Zu zäh, zu langweilig; eine Art zu schreiben, die mir gegen den Strich geht. Man muß Bücher nicht fertiglesen, den Anspruch habe ich nicht mehr. Wie Rainer Michael Schaper in der Zeit zu den beiden Texten treffend schrieb: "Insgesamt eher Fingerübungen, Stiletüden eines Schriftstellers, der nicht von der Schreibmaschine lassen kann." Muß man so etwas wirklich herausgeben? Hat sich Michael Buselmeier als Herausgeber damit einen Gefallen getan?

Einige nachdenkenswerte Sätze aus der ersten Erzählung:

"Ich hatte diesen Brief angefangen, von dem ich noch nicht wußte, ob es ein Abschieds- oder ein Liebesbrief werden würde. Jeden Morgen schrieb ich die Seiten vom Vortag um, schrieb dann weiter und wußte nicht, wie ich es je fertigbringen sollte, den Brief zu beenden."(S.9)

Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass das die ganz allgemeine Art des Schreibens von Peter Kurzeck ist.

"Jeden Tag, wenn die Sonne am höchsten steht, gehe ich mit meinen Gedanken auf einen Berg."(S.9)

Das ist ein schöner Satz, auch wenn kein Bergwanderer sein Timing so machen würde.

"Von da an ging ich jeden Tag wieder allein bergauf in den Wald und ging in mir selbst herum wie nur je eine Märchengestalt. Mein ganzes Leben schleppe ich immerfort mit."(S.12)

"Bin ich denn nicht seit wenigstens dreitausend Jahren unterwegs in dieser oder jener Gestalt und die meiste Zeit auf der Flucht und kein gutes Schuhwerk um übers Gebirg zu gehen - und was jetzt?"(S.15)

"Lebend die Stadt verlassen! Und fährst, am Straßenrand sind Befehle aufgestellt,..."(S.20)

Schönes Bild, die aufgestellten Befehle.

"Am Abend zog ich zum erstenmal in diesem Herbst meinen schwarzen Mantel an und ging in der Finsternis, in Wind und Geniesel die Klosterstraße hinunter. Ich ging, als ginge ich schon für immer."(S.22)

"Und Wolfgang, frage ich jetzt, das ist Nataschas Freund. Gestern abgereist, sagt sie, er kommt in den nächsten Tagen. Er ist immer gerade abgereist und kommt meistens in den nächsten Tagen. Wenn er da ist, sitzt er im Nebenzimmmer auf einem Klappstuhl an einem Campingtisch. Bücherstapel auf dem Fußboden und immer mehr volle Plastiktüten, die meisten voll Bücher. Neben der Tür immer griffbereit seine Reisetasche. In der Reisetasche noch ein halbes Fischbrötchen vom Nürnberger Bahnhof drin. So sitzt er und schreibt, wenn er da ist, und läßt sich in keinerlei Angelegenheiten verwickeln. Meist schreibt er mit der Hand."(S.24)

Und sofort weiß man, dass Nataschas Freund bessere Literatur schreibt als Peter Kurzeck.

"In der Finsternis heim durchs Feld. Der Bach rauscht, die Nacht, der Wind in den Bäumen. Bald Frost. Eine Finsternis wie im 18. oder 19. Jahrhundert in Rußland, dann eine heidnische Finsternis wie aus der Vorzeit."(S.26)

Recherche zu Degas und dem Thema "Kleine Tänzerin von 14 Jahren"

(22.08.2007) Recherche zu Degas und dem Thema "Kleine Tänzerin von 14 Jahren" (Marie van Goethem). Einige Aufsätze dazu gelesen. Hintergrund dafür ein Nachtrag im Journal 2003.

Degas, Marie van Goethem
Edgar Degas - "Kleine Tänzerin von 14 Jahren" (Marie van Goethem)

Stephens Stills - Manassas

(23.08.2007) Rührend schöne Titel! Ich liebe diese Musik. Neben Stills gefällt mir vor allem Calvin „Fuzzy“ Samuels am Bass.

Theodor Herzl - "Der Judenstaat"

(01.11.2007) Gelesen in der Ausgabe von 1920. Kafka und seine Freunde diskutierten häufig zionistische Fragen, und Theodor Herzls Ideen von einem Judenstaat gehören dazu. In vielen Briefen Kafkas haben diese Diskussionen ihre Spuren hinterlassen. Nach der intensiv erlebten Israel-Reise vom März diesen Jahres hatte ich nun große Lust, dieses historisch bedeutsame Buch zu lesen. Offen gesagt ist es tatsächlich nur noch von historischem Interesse. Andererseits ist es schon beeindruckend, wie genau Herzl die politischen und organisatorischen Schwierigkeiten einer Staatsgründung bedachte und verschiedene Organisationen vorschlug, die als Rechtskörper tatsächlich in der Lage wären, zu handeln und Geschäfte abzuschliessen. Es ist halt nicht damit getan, auf einigen Schiffen mehrere hundert oder tausend Juden nach Palästina zu verschiffen und zu hoffen, daraus werde in kurzer Zeit ein neuer Staat entstehen. Interessant auch sein Mißtrauen gegen Demokratie und sein Fürsprechen für monarchische oder aristokratische Strukturen.

Der Text entstammt zwar dem Projekt Gutenberg, ich habe ihn aber von einer russisch-deutsche Webseite, in der eine ganze Reihe historisch wichtiger jüdischer Quellen gescannt zur Verfügung gestellt wird. Eine private Initiative, die Anerkennung verdient.

Peter Villwock "Betty und Gottfried, eine Geschichte in Bildern"

(02.11.2007) Ach waren das schöne Zeiten, als ich noch mehr Zeit zum Lesen hatte, und Gottfried Kellers "Der Grüne Heinrich" einmal in der zweiten und zweimal in der ersten Fassung lesen konnte. Lange ist das her. Gottfried Keller ist ein ungemein interessanter Mensch und Schriftsteller, dem allerdings etwas das Image anhaftet, Lektüre für Schüler verzapft zu haben. So kann jemand auch entschärft werden.

Gerade im Grünen Heinrich gibt es aber äußerst irritierende und packende Szenen, die einem sehr lange über Kunst, Leben, Liebe, Gemeinschaft, Lebenssinn nachdenken machen. Als sehr aufschlußreich zu Keller habe ich Adolf Muschgs Studie von 1977 empfunden und Gerhard Kaisers sehr umfangreiche Monographie "Das gedichtete Leben" von 1981.

Ich hatte mal wieder Lust, etwas von oder über Gottfried Keller zu lesen, und wählte von Peter Villwock: "Betty und Gottfried, eine Geschichte in Bildern". Der Text auf der Homepage der Historisch-Kritischen Gottfried-Keller-Ausgabe ist die überarbeitete Version eines Beitrags in "Der Rabe", (2000), S. 150-162. Auf recht humorvolle Art wird Kellers schwierige und ihn in tiefste Nöte stürzende Liebesaffäre mit Betty Tendering anhand von eigenhändigen Zeichnungen auf der berühmten Schreibtischunterlage Kellers beschrieben. Die Detailabbildungen sind sehr instruktiv, in dieser Qualität habe ich sie noch nie abgebildet gesehen, die Gesamtübersicht muß man dagegen anderswo nachschlagen, z.B. bei Adolf Muschg auf der Doppelseite 256/257.

Gottfried Keller, Zeihnung
Zeichnung auf einer Schreibunterlage von Gottfried Keller

Villwock berachtet sehr genau, deutet mit viel, manchmal zuviel Phantasie, der Gesamteindruck ist aber eher der, dass hier ein Appetitmacher geboten wird, denn selbst einem nicht ganz mit dem Werk Kellers vertrauten muß auffallen, dass in den Zeichnungen weit mehr Deutungspotenzial steckt, als Villrock auf dem beschränkten Raum ausbreiten kann.

Eine nette Zwischendurch-Lektüre.


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