Johann Appelius (1721-nach 1790): "Eine Dame mit einer Maske in der Hand" (Paris 1753). Eine gelungene Bildkomposition, bei der mir das gemalte Samtkleid einiges an Bewunderung abverlangt. Die gute Frau ist derart reich geschmückt, dass man dahinter wohl französischen Hochadel vermuten muß. (Kat. 2) |
Wilhelm Böttner: Schlafende Venus mit Amor (Kassel 1789). Eine Venus mit einer sehr guten Figur. Der kleine Amor hat sich einen neckischen Liegeplatz ausgesucht und deckt wichtige Partien der Venus ab. (Kat. 4) |
Johann August Nahl d.J.: Die Entstehung der roten Rose (Rom 1790 u Kassel 1816). Schönes Nakedei, wenn auch der Kopf eine Spur zu klein ist. Keine Schamhaare, dz dz dz. Der kleine Amor hat ein äußerst süßes Gesicht. (Kat. 108) |
Ludovike Simanowiz (zugeschrieben): Selbstbildnis (um 1791/92). Früher Gainsborough zugeschrieben(!). Das Haar à l'enfant entspricht der französischen Haarmode nach Ausbruch der Revolution und ist als Bekenntnis zu werten. Hübsche Frau und hübsches Bild. (Kat. 145) |
Von Johann Friedrich August Tischbein enthält der Band viele teilweise recht kleine Ölskizzen (zu Gemälden), sehr locker gemalt, "moderner" aussehend als die fertigen Gemälde. Hier nur ein Beispiel (Kat. 185) |
Johann Heinrich Tischbein d.Ä.: Herkules und Omphale (1754). Die Omphale hat ein allerliebstes Köpfchen mit herrlich schrägstehenden Augen. Und eine schöne helle Haut. Und einen tollen Busen. Bei Omphale (lydische Königin) mußte Herkules drei Jahre als Sklave dienen. Im Bild tauschen sie gerade die Rollen, ein häufig dargestelltes Sujet. Eine brauchbare Abbildung findet sich auch im Katalog "Goethe und die Kunst", Scannen der ganzen Abbildung ist also nicht nötig (wichtig ist der Kopf der Omphale...). (Kat. 194) |
Johann Heinrich Tischbein d.Ä., dem ein großer Teil des Kasseler Bestandskataloges gewidmet ist, hat sich sehr oft selbst porträtiert, die Porträts durchziehen sein ganzes Schaffen und sind ein Bestandteil der ständigen Selbstreflexion, der sich dieser Künstler unterzogen hat. Jedes Porträt ist ein Bekenntnis, so auch dieses Altersporträt an der Staffelei. Tischbein hält keine Pinsel sondern die Zeichenkohle, bekennt sich damit zur zeitgenössischen Ästhetik, die die Linie (die Zeichnung, die Komposition) höher schätzte als das Malerische. Die beiden Bände von Sulzers "Ästhetik" betonen den Charakter dieses Bildes als eines künstlerischen Bekenntnisbildes. Vom ganzen Habitus her ist Tischbein damit ein Vertreter des gelehrten Künstlers. |
Johann Heinrich Wilhelm Tischbein: Pygmalion vor der Statue der Venus, Skizze (um 1800/05). Das Ambiente erinnert an nächtliche Galeriebesuche, wie sie damals Mode waren. Ansonsten ein eher mittelmäßiges Gemälde. Leider muß ich sagen, dass Tischbein zwar eine hochinteressante Lebensbeschreibung geschrieben hat, die ich intensiv gelesen habe, dass er als Maler aber wenig überzeugend ist. Auch sein berühmtestes Bild, "Goethe in der Campagna", enthält einige haarige Fehler. (Kat. 301) |